Berchtesgaden




Sie tunkt es auf und nieder, nimmt die Bürste zur Hand, mit der sie sonst immer ihr Gemüse putzt und schrubbt seinen Rücken damit. Es beginnt zu schreien. Nach der guten, alten Zeit. Der Papa ist weit und vielleicht schon lange tot, die Mama findet Gefallen an der Bürste. In ihrem Wahn reißt sie eine aquamarinbesetzte Rocaille ab, die klimpernd zu Boden fällt. Das alte Ding, nun gut. Auf die Macke mehr oder weniger kommtʼs jetzt auch nicht mehr an. Was ist das eigentlich? Eine Terrine?  – zu hoch ... Eine Vase?  – zu ausladend ...

»Ein Sektkühler ...«, antworte ich. »Einer, den Rose Vallant noch nicht wiedergefunden hat, einer aus Görings Privatsammlung, verstehen sie?«
Das Badewasser war zwischenzeitlich trüb und blasenfrei geworden. 
»Einer aus der Manufaktur Rénnard & fils, Paris«, sagte ich.
Sie nahm das Kind heraus und trug es mit ausgestreckten Armen ins Haus. Als wäre es schmutzig und könnte auf sie abfärben. 
»Ein ganz seltenes Exem ...« 
»Hallo? Hören sie mir überhaupt zu?«
Berchtesgaden




She dunks it up and down, grabs the brush she usually uses to clean her vegetables and scrubs its back with it. It starts to scream. For the good old days. Now that Dad is far away and perhaps long dead, Mum likes cleaning a whole lot more these days. In her madness, she tears off an aquamarine-coloured rocaille, which falls to the floor with a tinkle. What the hell. Another curly bit doesnʼt matter any more. What is this anyway? A tureen?  – too high ... A vase?  – too expansive ... 


»A champagne cooler ...«, I reply. »One that Rose Vallant hadnʼt found yet, one from Göringʼs private collection, you understand?« The bath water had become cloudy and bubble-free in the meantime. 
»One from the Rénnard & fils manufactory in Paris,« I said. 
She took the child out and carried it into the house with her arms outstretched. As if it was dirty and might rub off on her. 
»A very rare specimen ...« 
»Hello? Are you even listening to me?«